Informationen zur Autorin
Die Autorin Louise O'Neill hat Themen wie Feminismus, Body Shaming und Selbstbestimmung zu ihren Herzensanliegen erklärt und mit ihren Büchern international zahlreiche Preise gewonnen. Sie lebt und arbeitet in West Cork, Irland, hat eine wöchentliche Kolumne im Irish Examiner und ist ein häufiger Gast in Fernseh- und Radiosendungen.
Quelle: Carlsen Verlag
- Informationen zum Buch -
Übersetzung von Katarina Ganslandt
Verlag: Carlsen
Seiten 368
Alter ab 16 Jahren
Erscheinungsdatum: 03. September 2015
ISBN 978-3-551-58386-4
Leseprobe (Google Books)
Emma ist hübsch und beliebt, die Jungs reißen sich um sie. Und sie genießt es, versucht, immer im Mittelpunkt zu stehen: Das Mädchen, das jeden herumkriegt. Bis sie nach einer Party zerschlagen und mit zerrissenem Kleid vor ihrem Haus aufwacht. Klar, sie ist mit Paul ins Schlafzimmer gegangen. Hat Pillen eingeworfen. Die anderen Jungs kamen hinterher. Aber dann? Sie erinnert sich nicht, aber die gesamte Schule weiß es. Sie haben die Fotos gesehen. Ist Emma wirklich selber schuld? Was hat sie erwartet – Emma, die Schlampe in dem ultrakurzen Kleid?
Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, stand mir erst einmal der Mund offen. Für mich waren zwei Dinge klar:
1. Egal was im Buch passiert ist, es war auf keinen Fall Emmas Schuld
2. Ich muss wissen, warum alle dieser Meinung sind
Emma ist in meinen Augen keines Wegs eine sympathische Protagonistin. Mit ihrer oberflächlichen und arroganten Art gehört sie nicht zu den Menschen, mit denen ich mich in der Schule angefreundet hätte. Ihre "Freundinnen" behandelt sie nicht unbedingt mit Respekt und immer muss sie sich selbst beweisen, dass sie die schönste im Umkreis von 100 Metern ist. Dass sie jeden Typen haben könnte, sogar jene die in einer Beziehung sind. Um das zu bewerkstelligen, trägt sie knappe Kleider, Oberteile mit tiefen Ausschnitten und flirtet wild durch die Gegend. In ihren Augen dreht sich die Welt um sie. Es gibt niemand wichtigeren.
Doch so schrecklich Emma auch sein kann, finde ich es unglaublich zu behaupten, dass sie Schuld an ihrer Vergewaltigung hat.
Louise O'Neill behandelt in Asking for it eine Tragödie. Immer wieder hört man auf Social Media Plattformen, in der Zeitung, im Fernsehen oder auch von den Menschen in seinem Umfeld, dass viele Vergewaltigungsopfer zum Teil selbst Schuld sind, an dem was ihnen widerfahren ist.
Von solchen Aussagen wird mir schlecht! Egal wie leichtsinnig sich eine Frau auch verhält, gibt es keinem Typen das Recht, sie so zu missbrauchen. Und dann auch noch vier Männer gleichzeitig....
Den Schreibstil der Autorin fand ich ganz in Ordnung, manchmal hat es sich jedoch auch ein wenig gezogen. Hingegen hat mir der Aufbau der Geschichte sehr gefallen. Dadurch, dass das Buch in zwei Hälften aufgeteilt ist, in "davor" und "danach" konnte man klar erkennen, wie schnell sich das Leben so vieler in nur einer Nacht komplett verändern kann. Wie schnell alles, was einem mal als wichtig erschien, zu Belanglosigkeit werden kann.
Emmas Geschichte hat mich überwältigt. Die meiste Zeit konnte ich nicht fassen, was ich da lese. Ich war geschockt, von den Reaktionen der Anderen, von den Reaktionen ihrer Familie und ihren Freunden. Ich war wütend, weil Emma so viele schlechte Entscheidungen getroffen hat. Und ich war verzweifelt, weil keiner nachvollziehen wollte, was ihr durch den Kopf geht.
Seiten 368
Alter ab 16 Jahren
Erscheinungsdatum: 03. September 2015
ISBN 978-3-551-58386-4
Leseprobe (Google Books)
- Klappentext -
- Meinung -
1. Egal was im Buch passiert ist, es war auf keinen Fall Emmas Schuld
2. Ich muss wissen, warum alle dieser Meinung sind
“Those photos are all I see. They are my thoughts and my daydreams. They are my nightmares and my memories.”
Emma ist in meinen Augen keines Wegs eine sympathische Protagonistin. Mit ihrer oberflächlichen und arroganten Art gehört sie nicht zu den Menschen, mit denen ich mich in der Schule angefreundet hätte. Ihre "Freundinnen" behandelt sie nicht unbedingt mit Respekt und immer muss sie sich selbst beweisen, dass sie die schönste im Umkreis von 100 Metern ist. Dass sie jeden Typen haben könnte, sogar jene die in einer Beziehung sind. Um das zu bewerkstelligen, trägt sie knappe Kleider, Oberteile mit tiefen Ausschnitten und flirtet wild durch die Gegend. In ihren Augen dreht sich die Welt um sie. Es gibt niemand wichtigeren.
Doch so schrecklich Emma auch sein kann, finde ich es unglaublich zu behaupten, dass sie Schuld an ihrer Vergewaltigung hat.
Louise O'Neill behandelt in Asking for it eine Tragödie. Immer wieder hört man auf Social Media Plattformen, in der Zeitung, im Fernsehen oder auch von den Menschen in seinem Umfeld, dass viele Vergewaltigungsopfer zum Teil selbst Schuld sind, an dem was ihnen widerfahren ist.
“Skirts up to their backsides, and tops cut down to their belly buttons, and they're all drinking too much and falling over in the streets, they're practically asking to be attacked, [...].” “She was fucking asking for it.”
Von solchen Aussagen wird mir schlecht! Egal wie leichtsinnig sich eine Frau auch verhält, gibt es keinem Typen das Recht, sie so zu missbrauchen. Und dann auch noch vier Männer gleichzeitig....
“Stop calling me Emmie, I want to say. I am the Ballinatoom Girl now. I am That Girl.”
Emmas Geschichte hat mich überwältigt. Die meiste Zeit konnte ich nicht fassen, was ich da lese. Ich war geschockt, von den Reaktionen der Anderen, von den Reaktionen ihrer Familie und ihren Freunden. Ich war wütend, weil Emma so viele schlechte Entscheidungen getroffen hat. Und ich war verzweifelt, weil keiner nachvollziehen wollte, was ihr durch den Kopf geht.
“My body is not my own any more. They have stamped their names all over it.”
- Bewertung -
★★★
*Diese Rezension ist auf jene Situation angepasst, die Louise O'Neil mit Emma beschreibt. Es ist nicht zu leugnen, dass es auch männliche Vergewaltigungsopfer gibt und Misshandlungen bei denen Opfer und Täter das gleiche Geschlecht haben. Diese sind genauso ernstzunehmen und nicht weniger schlimm.
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