*Werbung: Rezensionsexemplar
Informationen zur Autorin
Erin Stewart wuchs in den Wäldern von Virginia auf, umgeben von Glühwürmchen und ihren ersten selbst erfundenen Geschichten und Figuren. Mittlerweile lebt sie mit ihrem Mann und drei Kindern nahe den Rocky Mountains. Erin Stewart arbeitet schon seit langem als Journalistin und nutzt ihr Recherchetalent auch für ihre Erzählungen, die immer einen wahren Hintergrund haben. »Sieh mich an« ist ihr Debütroman.
Quelle: Random House Verlag
- Informationen zum Buch -
Verlag: Heyne
Genre: Roman
Aus dem Amerikanischen von Henriette Zeltner
Originaltitel: Scars Like Wings
Originalverlag: Delacorte Press
Seiten: 416
ISBN: 978-3-453-27225-5
Erschienen am 14. Oktober 2019
Leseprobe
- Klappentext -
- Meinung -
Und jetzt im Nachhinein kann ich mit Sicherheit behaupten, dass ich den Buchumschlag liebe. Die Bezugnahme zum Buch ist unglaublich!!! Die blaue Wandfarbe von Saras Zimmer und die pinke Perücke die versucht das zu überdecken, so als würde sie den Platzt einnehmen wollen. Aber letzten Endes ist genug Raum für beide da, auch wenn das Blau im Hintergrund steht und man eher auf das Pink achtet. So wie Sara und Ava beide einen Platzt in Coras und Glenns Herzen haben. Sara ist zwar ihre Tochter und sie wird immer der größere Teil sein, aber Ava ist die Überlebende, auf die sie sich jetzt konzentrieren und die im Vordergrund steht.
Wow, je mehr ich darüber nachdenke, umso schöner finde ich es! (Oder vielleicht interpretiere ich da auch einfach zu viel hinein...)
Die Geschichte ist ebenfalls echt schön! Was Ava durchmachen musste ist extrem tragisch und ich kann nicht fassen, was sie alles erlebt hat. Für ihre Stärke und das Durchhaltevermögen bewundere ich sie unglaublich sehr. Sie ist erst 16 Jahre alt und hatte bereits mehr als 20 Operationen hinter sich, lag mehrere Monate im Koma, ihr wurde ihre komplette verbrannte Haut abgezogen, nachdem sie 60% an Verbrennungen an ihrem Körper erlitt, hat ihre Eltern verloren, ihr Zuhause ist abgebrannt, sie fühlt sich mit ihren Narben wie ein Monster und hat das Gefühl sie lebt das Leben ihrer verstorbenen Cousine. Ziemlich hefig oder?
Dass sie dennoch jeden Tag von neuem die Kraft gefunden hat, aus dem Bett zu steigen und sich immer wieder für das Leben entschied, ist bemerkenswert!
Doch trotz Avas sehr beeindruckender Persönlichkeit, hat es mich ein bisschen gestört, dass sie nie für sich selbst einstehen konnte. Jeder Idee, mit der Piper dahergekommen ist, hat sie sich unterworfen. Auch wenn sie zu den meisten Dingen überhaupt keine Lust oder große Bedenken hatte, hat sie sich ziemlich schnell von Piper überreden lassen. Klar ist es toll, dass sie sich aus ihrer Komfortzone bewegt, aber das schien mir mehr wie Einmann-Gruppenzwang.
Dennoch war mir Piper ein sympathischer Charakter. Auch sie hat einen schweren Unfall überlebt und sitzt seither vorübergehend im Rollstuhl. Trotzdem lässt sie sich nicht so leicht unterkriegen. Ihr freches Mundwerk hat mich mehrmals staunen lassen.
Man erfährt zwar ein paar Einzelheiten zu ihrem Vorfall, aber das war mir zu wenig. Ich hätte gerne mehr Details dazu gehabt, was letzten Endes tatsächlich zwischen Kenzi und ihr passier ist. Nicht nur zu Silvester sondern auch danach, denn irgendwie hört sich das Ganze nach ziemlich viel Drama an, das man eigentlich relativ leicht aus der Welt schaffen hätte können.
Asad fand ich auch recht sympathisch aber das ganze Drama um ihn war mir ein bisschen zu viel. Ich versteh schon warum Erin Stewart, dies in ihre Geschichte eingebaut hat, aber so wie es am Ende aufgelöst wurde, da hätte man es auch lassen können. Besonders weil dann noch ein anderer Typ ins Spiel gebracht werden musste. Das alles schien mir so als würde man jedem Protagonisten ein Happy End aufzwingen. Doch manchmal ist es ganz gut, wenn nicht jeder Teil perfekt endet.
Und können wir mal kurz darüber reden, wie toll die Erwachsenen in Avas Leben sind? Ihre Tante und ihr Onkel sind mir extrem sympathisch. Die beiden lieben Ava wie eine Tochter und würden alles für sie geben. Auch Dr. Layne konnte mich überzeugen. Dass sie selbst ein Brandopfer ist und nun Anderen hilft, mit ihren Narben umzugehen ist toll. Besonders ihre Methoden zur Therapie haben mir recht gut gefallen und haben das Ganze sehr realistisch wirken lassen.
Was mir extrem gut gefallen hat, waren Avas Tagebucheinträge, die mehr in Richtung Poesie gehen. Solche Texte lese ich unglaublich gerne und ich fand jeden Einzelnen wirklich schön und habe mich auch jedes Mal über den nächsten Eintrag gefreut.
Den Schreibstil der Autorin mochte ich recht gerne. Die Seiten haben sich leicht und ohne großen Aufwand lesen lassen. So bin ich ziemlich schnell mit dem Buch voran gekommen und im Nu bin ich auch schon bei den letzten Wörtern der Danksagung angelangt.
Man hat aber auch gemerkt, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt und dass die Geschichte sehr einfach gestrickt ist. Da hat mir dann doch irgendetwas gefehlt.
Im Großen und Ganzen aber ist Erin Stewarts Werk wirklich lesenswert, vor allem weil es so ein schlimmes Thema behandelt und dabei dennoch eine sehr schöne Geschichte entstanden ist, die nicht nur von Schmerz und Trauer handelt. Davor war mir nicht klar, wie schlimm Brandopfer im Alltag zu kämpfen haben und das oftmals keine Fragen zu stellen, mehr Schmerzen zubereiten können als man denkt.
- Bewertung -
★★★
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